· 

Bericht zum Besuch im Oktober 2022

Wir, das Ehepaar von Wangenheim, waren zu einem Besuch unserer Partnerschule vom 21.- 31.10.2022 in Mwanga, um die angesagten und zukünftigen Projekte zu besprechen und uns über den Fortgang der Renovierungen zu informieren. Es war ein intensiver und arbeitsreicher und erfolgreicher Aufenthalt in der MHS. Nach Plan sollten die Arbeiten an den Gebäuden Mitte November abgeschlossen sein. Das wurde auch eigehalten, obwohl es zwischendurch durch erhebliche Mängel an den Gebäuden zu Verzögerungen kam, die wieder aufgeholt werden mussten.

Die drei Unterkünfte sind jetzt durch Anheben und Erneuern der Dächer, neue Decken, Fenster und Türen und ausgebaute Wohnabteile im Innern zu modernen Wohnhäusern geworden, in denen sich die Schüler wohlfühlen. Die Schulleiterin Mme Mena spricht der Schulgemeinde der HUS und allen Beteiligten an diesem Projekt ihren großen Dank aus und schreibt dazu in ihrer letzten E-Mail:

 

"Naturally the students, the major beneficiaries of this initiative are very happy, and the expectation is that modernized premises will bear good fruit. As the name of project goes in Kiswahili Lala Salama which can be translated in English as Sleep Well, the students are adamant that now since they have been provided with good sleeping conditions, I mean peaceful mind rest, will do wonders in studies. On other hand we as school management hope the facility not only will attract new enrollments but above all improve our national result.

 

ranking because academic performance will also improve significantly."

Neben dem neuen Klassenraumgebäude hat die Schule jetzt sehr attraktive Unterbringungen für die Jungen. Und nachdem die Mädchenunterkünfte schon früher renoviert worden waren, geht die MHS jetzt davon aus, dass sich hier eine Werbewirksamkeit entwickelt, die sich in neuen Anmeldezahlen von Schülerinnen und Schülern zeigen wird.

 

Als wir am Tag nach unserer Ankunft in die Schule kamen, erlebten wir etwas Außergewöhnliches. Wie immer waren die Schüler zur Morning Assembly versammelt, als eine Gruppe von ca. 40 Ehemaligen, die aus Daressalam in zwei Bussen angereist waren, verkündeten, sie hätten eine Überraschung für alle vorbereitet. Und es war tatsächlich eine solche für alle! Sie hatten einen Kuchen mitgebracht, und sie sagten, der sei für Mme Mena zu ihrem 10-jährigen Jubiläum als Schulleiterin der MHS. Daran hatte selbst Mme Mena nicht gedacht, wie sie eingestand, als sie den Ehemaligen gerührt dankte. Der Kuchen wurde dann in kleinen Stücken nach tansanischer Tradition an alle Anwesenden verteilt.

Wir haben dann später auch mit den Ehemaligen, den Alumni, gesprochen, und es zeigt sich hier eine tolle Verbundenheit mit ihrer Schule. Sie organisieren sich jetzt, um die Schule, aber auch um sich gegenseitig zu unterstützen. Was wir in den vergangenen Jahren immer wieder angeregt hatten, geschieht jetzt endlich. Ein konkretes Projekt, das sie haben, ist, auf dem Schulgelände Obstbäume zu pflanzen, um den Schülern mehr Vitamine zu bieten.

Die Entwicklung der Schullandschaft in Tansania zeigt, dass die Anstrengungen der Regierung, das Bildungswesen voranzubringen, Erfolge zeitigt. Die Verbesserung der staatlichen Schulen in den akademischen Resultaten und damit im landesweiten Ranking der Schulen ist ein Ergebnis davon, die Konkurrenz zu den Privatschulen wird stärker. Auf der anderen Seite haben viel Familien unter wirtschaftlichen Problemen zu leiden, die ihnen das Aufbringen von Schulgeld für die Privatschulen erschwert. Darunter leidet auch die MHS.

 

Während unseres Aufenthaltes in Mwanga war es unser Bemühen, möglichst viele Gespräche zu führen, um einen Überblick über die gegenwärtige Situation zu bekommen. Sie haben die Probleme während des 3-monatigen Lockdowns in Tansania ja mitbekommen, und Dank Ihrer Spenden konnten wir den Erhalt garantieren, die wirtschaftliche Lage ist aber immer noch nicht entspannt. Viele Eltern haben mit der Schule eine Ratenzahlung für das Schulgeld vereinbart, mache können gar nicht zahlen. Trotzdem ist Mme Mena optimistisch, dass sich die Lage im kommenden Jahr entspannen wird.

 

Gespräche haben wir mit dem ganzen Kollegium, dem School Board (Verwaltungsrat der Schule), den Schülern und der Patenschaftsgruppe geführt.

  • Mit dem Kollegium haben wir u.a. über unser „Dauerthema“ der körperlichen Züchtigung gesprochen, die leider in Tansania immer noch vom Kultusministerium erlaubt ist. Wir können jetzt berichten, dass das Kollegium in einem Ausschuss Kriterien und Argumente gegen körperliche Züchtigung erarbeitet hat, und man hat uns von unterschiedlicher Seite glaubhaft versichert, dass dies an der MHS kein Problem mehr sei. Das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung!
  • Ein weiterer wichtiger Punkt war für uns die nachhaltige Pflege der sanierten und renovierten Gebäude. Aus diesem Grund haben wir einen Wettbewerb ins Leben gerufen, bei dem die einzelnen Schlafzimmer der Wohnhäuser gegeneinander antreten, und zwar Mädchen und Jungen getrennt voneinander. Wir suchen das sauberste, ordentlichste und am besten gepflegte Zimmer am Ende des Schuljahres, und es ist ein 1., 2. und 3. Preis ausgesetzt. Dazu wurde vom Kollegium ein Komitee eingesetzt, das einen Kriterienkatalog ausarbeitet, nach dem die Zimmer in einem Punktesystem beurteilt werden. Für jedes Zimmer ist ein verantwortlicher Lehrer bestimmt. Wir erhoffen uns davon einen nachhaltigen Umgang mit den neuen Einrichtungen.
  • Mit dem School Board wurde über die prekäre Situation der Schule gesprochen. Auch dort ist man jedoch optimistisch, dass sich die Situation im kommenden Jahr bessert. Es wurde hier auch wieder der alte Wunsch geäußert, der MHS einen Berufsschulzweig anzugliedern. In dieser Frage haben wir jedoch gleich abgesagt, denn der Misserfolg des von Herrn Nolte seinerzeit über den Rotary Club verfolgten Antrag und die unrealistischen Recherchen vor Ort seinerzeit, hatten viel Energie gekostet und waren nicht realisierbar. Dafür stehen weder Mittel, noch Personal oder Ausrüstung zur Verfügung.
  • Mit der Patenschaftsgruppe haben wir uns getroffen, um ihnen zu verdeutlichen, welche Chancen ihnen durch den Besuch einer weiterführenden Schule eröffnet werden und dass es auch in Deutschland schwieriger wird, solche Unterstützungen aufzubringen. Über die Bedeutung von Bildung sind sich diese Schülerinnen und Schüler bewusst, und ein Schüler hat sich dann auch für sich und die anderen bei den Sponsoren bedankt und versichert, dass sie sich anstrengen und das Beste leisten werden. Zu diesen Schülern gehört auch eine Gruppe von Maasai Mädchen und Jungen, die vor allem beim Einstieg in den englischen Unterricht große Probleme haben. Um das zu erleichtern, haben wir ihnen Englisch-Kisuaheli-Englisch Wörterbücher besorgen lassen und Zusatzunterricht organisiert.

 

 

Wir sind in der MHS wieder freundschaftlich aufgenommen worden und waren Gast im Hause von Mme Mena und ihrem Mann Pascoal, die im Mai unsere Gäste in Bad Homburg gewesen waren. Die Schulpartnerschaft steht weiter auf festen Füßen, und wir können mit Fug und Recht sagen, wir haben gute Freunde in Mwanga, die uns dankbar für unsere Solidarität sind. Als nächstes Projekt wird wohl die Sanierung des Speisesaales anstehen, der sehr renovierungsbedürftig ist und dringend in Angriff genommen werden muss. Er ist das zweite Gebäude, das wir vor zwanzig Jahren finanziert haben, und die Jahre haben leider ihre Spuren hinterlassen.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0